Young Storyteller Award

Heute soll's mal etwas zu einem Schreibwettbewerb geben, für welchen ich gerade schreibe. Nämlich den Young Storyteller Award von story.one. Wenn ein nicht existierender Leser Interesse hat, sollte er auf den Link klicken und sich dort alles durchlesen.
(Die Angaben sind ohne Gewähr. Ich bin nur ein Dulli aus dem Internet und es kann immer passieren, dass ich Dinge falsch verstehe.)

Was ist story.one?

Story.one ist eine Webseite mit der man eigene Geschichten veröffentlichen, drucken und im Buchhandel verkaufen kann. Der Gründer ist Hannes Steiner, ein Buchverleger, welcher jedem die Möglichkeit geben will, seine Werke mit der Welt zu teilen.
Story.one bietet ein sehr außergewöhnliches Format für Bücher. Die Bücher bestehen aus 12 bis 17 Kapiteln, welche aus je vier Seiten bestehen. Drei Seiten sind Text, das eigentliche Kapitel, und die vierte Seite besteht aus einem Bild, einem Zitat oder anderes. So bestehen die Bücher aus nur 60 bis 80 Seiten.
Mit diesem ungewöhnlichem Format soll das Prinzip von TikTok simuliert werden. Kurze Kapitel, um kurz und knapp den Inhalt widerzugeben.
Die Rechte der Texte verbleiben beim Autor, story.one bekommt jedoch das Vertriebsrecht für sechs Monate.

Was ist der YSA?

Der Young Storyteller Award ist ein Wettbewerb, veranstaltet von story.one und Thalia.

Teilnahme und -bedingungen

Es gibt nur wenig Einschränkungen bei diesem Wettbewerb:
  1. Die Teilnehmer sind zwischen 14 und 35 Jahre alt.
  2. Das Format ist »Das TikTok der Buchbranche«, welches das oben genannte ungewöhnliche Format von story.one ist.
Alles andere ist egal. Man kann jedes Genre einreichen und selbst die Sprache ist egal. Ob Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch oder was auch immer. Die Jury wird sich bei Bedarf Übersetzer heranziehen. Nur, wenn man Finalist wird, sollte man eine deutsche oder englische Übersetzung bereit halten.

Aber wie nimmt man eigentlich teil?
  1. Man regristriert sich bei story.one, was kostenfrei ist.
  2. Man schreibt sein Buch direkt auf der Webseite.
  3. Man gestaltet sein Buch. Umschlag, Buchbeschreibung, Biografie und Bild vom Autor.
  4. Man gibt beim Veröffentlichen den Teilnahmecode »YSA24« ein.
Danach wird das Buch geprüft. Sobald das erledigt ist, bekommt man nach 10 bis 14 Tagen ein Autorenexemplar zugeschickt und das Buch kommt mit einer ISBN in den Buchhandel. Dabei hat man ab dem 11. im Handel verkauften Exemplar eine 10% Autorenprovision.

Daten

31.08.: Einreiche-Frist
26.09.: Benachrichtung, ob man auf der Longlist steht
03.10.: Benachrichtung, ob man ein Finalist ist
11.10.: 10 Finalisten lesen in Köln

Die Longlist ist die Vorrunde. Sie besteht aus 100+ Teilnehmern. Jeder auf dieser Liste bekommt hinterher ein Feedback zu dem eingereichtem Buch und Tipps, wie man es hätte besser machen können. Die erreichte Punktzahl erfährt man jedoch nicht.
Nachdem man es auf die Longlist geschafft hat, besteht die Chance, einer der 10 Finalisten zu werden. Diese haben dann die Möglichkeit, in Köln ihr Werk vorzulesen (deswegen sollte man bei fremdsprachigen Texten eine deutsche oder englische Übersetzung haben) und ihre endgültige Platzierung zu erhalten.

Preise

Für die ersten drei Plätze gibt es:
  • ein persönliches Mentoring-Programm
  • eine Präsentation des Buches auf der Frankfurter Buchmesse
  • eine Promotion durch Thalia
Zudem bekommt jeder Finalist ein Preisgeld.

Aber auch diejenigen, die keine Finalisten sind, haben etwas gewonnen. Von dem typischen »Man gewinnt Erfahrung« abgesehen, bekommt jeder ein kostenloses Autorenexemplar des eigenhändig geschriebenen Buches. Man hat außerdem die Möglichkeit, sein eigenes Werk auf prominenten Plattformen zu präsentieren und damit etwas Geld zu verdienen. Wenn man auf der Longlist landet, bekommt man ein persönliches Feedback, wie ich bereits erwähnt habe.

Bewertung

Die Jury bewertet verschiedene Aspekte bei den Einreichungen: Die Originalität der Idee, ob das Thema ansprechend ist, die Professionalität des Covers, ob der Titel fesselnd und die Buchbeschreibung prägnant ist, sowie das Autorenfoto, welches aussagekräftig sein soll und die Biografie, welche inspirieren soll.

Damit man einen besseren Überblick hat, gibt es ein Punktesystem. Insgesamt können 100 Punkte erreicht werden und die Aufteilung ist wie folgt:
  • 30 P. für die Idee: Ist sie kreativ? Wie einzigartig ist das Buchkonzept?
  • 30 P. für die Qualität der Geschichte: Wie steht es ums Erzählverhalten, also der Narrativ und der Spannungsbogen? Wie ist die Kohärenz? Was hat es für eine emotionale Wirkung?
  • 20 P. für den Schreibstil und die Ausführung: Wie ist die Qualität des Schreibens? Welcher Sprachgebrauch wurde benutzt? Welche Erzähltechniken wurden angewandt?
  • 10 P. für Buchbeschreibung und Autorenbiografie: Wie wirksam ist die Buchbeschreibung? Und die Autorenbiografie in Bezug auf Kontext und Interesse am Buch?
  • 10 P. für Umschlaggestaltung und Titel: Wie visuell attraktiv ist das Buch? Wie relevant sind der Umschlag und der Titel?

Mein Zeug dazu

Ich habe das Verlangen, gut abzuschneiden. Mir ist klar, dass ich nicht die beste Schreiberin auf der Welt bin, aber ich traue mir die Longlist zu (hoffentlich lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster).
Eine Finalistin zu werden, sehe ich jedoch nur als kleinen Traum an. Ich würde unfassbar gerne etwas Selbstgeschriebenes vor einem Publikum vorlesen (sollte es mit dem Finale nichts werden, muss zu Weihnachten meine Familie herhalten) und als kleiner Gotik-Fan ist es auch ein Wunsch, mal nach Köln zu reisen und mir den Dom anzusehen. Man kann zwar auch so nach Köln reisen, aber wenn man dort sowieso etwas vorhat, passt es einfach zu gut.
Jedoch wage ich es nur zu träumen, eine Finalistin zu werden. Zum einem weiß ich nicht recht, wie ich gut Punkte abstauben könnte (zumal ich mein Fokus beim Schreiben auf die Freude lenke) und zum anderen ist meine Planung nicht existent. Ich habe ein paar Ideen, aber sonst? Nichts. Wobei das die Sache auch spannender macht. Ich weiß selbst noch nicht, wie Charaktere drauf sind, wie die Sache genau enden wird und so weiter. Es wird sicherlich eine lustige, wenn auch chaotische Reise.
 
Ich habe bereits die ersten drei Kapitel fertig und ich muss sagen: Das Format ist gewöhnungsbedürftig. Nicht nur die Kürze bereitet mir Schwierigkeiten (ich schreibe gern ausführlich und etwas länger), sondern auch, wie der wenige Platz genutzt wird. Jeder Zeilenumbruch hinterlässt eine große Lücke zwischen den Absätzen, sodass die drei Seiten noch schneller voll sind.
Nur für das Verständnis: Ich bin extrem platzsparend. Glaubt ihr imaginären Leser nicht? Handschriftlich schreibe ich ohne Probleme über 1.000 Wörter auf eine A5-Seite. Nein, kein Tippfehler. Über 1.000 Wörter auf einer A5-Seite. Zum Vergleich: Jemand normales schreibt vielleicht 300 Wörter auf einer normalen, linierten A4-Seite. In LibreOffice mit den Standard-Einstellung schreibt man vielleicht 900 Wörter auf einer A4-Seite. Ihr denkt ich bin gestört? Jup, aber nachdem ich nach viel handschriftlich Schreiben bemerkte, wie verschwenderisch das ist (so viel Papier!), hat es sich entwickelt und solange ich mit einem vernünftigen Stift schreibe, wird mein Text nicht höher als eine halbe Zeile. Es ist fast wie ein Zwang.
Trotzdem macht es mir Spaß, Stück für Stück kleine Szenen aus den Tagen meiner Charaktere zu schreiben und herauszufinden, wer sie sind.

Doch das soll es für heute sein. Vielleicht lesen wir uns mal wieder.

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