»Die Morde von Tanndorf« und mein YSA

Ich habe dieses Jahr am Young Storyteller Award teilgenommen (zu dem es auch einen Post gab). Dabei entstand meine Geschichte »Die Morde von Tanndorf«. In diesem Post werde ich euch ein bisschen von meiner Schreiberfahrung und dem Ergebnis erzählen, sowie meine Meinung und Selbstreflexion zum YSA.
Außerdem entschuldige ich mich für die Verspätung dieses Posts. Eigentlich sollte er schon im September/ Anfang Oktober erscheinen, aber Schulprojekte nahmen  bisher meine Zeit in Anspruch.

Die Morde von Tanndorf

Schreibprozess

Ich gehe immer ziemlich unterschiedlich an meine Porjekte ran. Manchmal plotte ich vorab sehr viel, manchmal gar nichts. In diesem Fall war alles spontan. Am ersten Tag meiner Sommerferien hatte ich meine bisherige Planung und die Idee über den Haufen geworfen und etwas komplett Neues erdacht.
Kurz zuvor hatte ich viel Werwolf gespielt. Dabei hatte ich unglaublich viel Spaß  gehabt und ich ließ mich inspirieren. Doch bis auf das grobe Konzept hatte ich keinen Plan. Was, wie, wo, wer, wieso, weshalb, warum ... Keine Ahnung. Ich hatte noch die Idee gehabt, einen der Charaktere einen Spitznamen zu geben, der geringfügig anders ist als sein richtiger, aber das war's dann auch. Nachdem ich die nächsten Tage immer noch keine weitere Planung oder Peilung hatte, aber große Schrieblust, begann ich einfach. Eine kleine Idee zur Anfangsszene des Buches hatte ich schon, also ging es los. Dabei stolperte ich dann über die Wege meiner Charaktere: Angel, Dan, Lilly und Kiwi.
Es war spaßig, einfach den Charakteren zu folgen, ihre Geschichte zu beobachten. Sie haben mich geführt, während ich alles niederschrieb und mir Notizen zu ihren Wesen und Eigenschaften machte. Zugleich kamen auch langsam Ideen zu den »Rollen«, welche denen des Werwolf-Spiels ziemlich ähnlich sind. Und auf diese Weise hangelte ich mich durch die Geschichte. In den ersten zwei Wochen konnte ich den Großteil des Buches fertigstellen, bevor ich krank wurde und meine Motivation in den Keller ging. Doch letztlich hatte ich keine Probleme mit dem Schreiben, sondern mit etwas anderem ...

Die Bilder

Zum Format von story.one (dem Veranstalter des YSA) gehören Bilder. Pro Kapitel kann man ein Bild, Zitat oder Ähnliches einfügen. Ich als professioneller Schlaukopf entschied, diese Bilder selbst zu malen. Dabei hatte ich bis zu dem Zeitpunkt noch kein einziges richtiges Bild am PC gemalt. Dadurch hatte ich weder eine Ahnung gehabt, wie ich malen sollte, was mein Stil sein sollte, noch wie ich am effizientesten sein konnte, um neben dem Schreiben die Minimum zwölf, letztlich 15, Bilder zu malen.
Für das erste Bild hatte ich eine gute Idee, aber um alles zu malen, musste ich mich vier Mal ransetzen. Jedes Mal habe ich dann einen halben Tag gemalt. Das zweite Bild gjng etwas schneller und ich saß nur zwei halbe Tage daran. Etwa die Hälfte der Bilder stellen die »Rollen« dar – bei nächtlicher Zeit Figuren in Kutten und mit ein bis zwei Symbolen, die auf ihre Rolle verweisen. Bei diesen Bildern konnte ich viel Zeit sparen. Ich kopierte Skizzen und LineArt, welche in den Bildern gleich waren. Dadurch musste ein großer Teil Arbeit nicht mehr erledigt werden. Die restlichen Bilder waren recht simpel mit Landschaften oder einfachen Objekten. Leider heißt simpel nicht leicht und ich hatte trotz Vorlagen Schwierigkeiten. Insbesondere, bei zwei Bildern, die Perspektive beinhalteten.
So kam es, dass ich nach den ersten zwei Bildern »nur noch« je einen ganzen Tag brauchte. Jedoch waren bereits die letzten zwei Wochen vor der Deadline angebrochen. 14 Tage hatte ich Zeit (als ich noch nicht wusste, wie lange ich für ein Bild brauchen würde). Dabei gab es noch einige andere Schwierigkeiten: meine Motivation war eher niedrig, zwei Tage waren verplant und ich würde sehr wahrscheinlich noch einmal krank werden. So kam es dann auch, aber ich schleppte mich vor den PC und es hat haargenau gepasst. Um 23 Uhr des 30.08., dem Tag vor der Deadline, speicherte mein übermüdetes Ich das letzte Bild ab. Am 31., dem letzten Tag, konnte ich das Buch abschicken.

Das Ergebnis

Durch das auf Kürze ausgelegte Format von story.one, hatte ich einige Schwierigkeiten. Meine von vielen gelobten Beschreibungen fallen da als erstes weg und stattdessen gab es viele Dialoge, welche ich persönlich eher als meine Schwäche ansehe. Außerdem lässt ein solches Format nur wenig Platz für richtige Tiefe. Doch angesichts dieser Schwierigkeiten, habe ich, so finde ich, eine recht gute Arbeit geleistet. An dieser Stelle will ich nochmal Wörterwolken auf Storyban, sowie meiner besten Freundin danken. Beide haben mir sehr gutes und wertvolles Feedback gegeben. Dank den beiden konnte ich »Die Morde von Tanndorf« deutlich verbessern und verständlicher machen.
Auch mit den Bildern bin ich recht zufrieden. Es ist sehr erstaunlich, wie man zugleich meine Eile sieht (z.B. durch Einfachheit), aber auch eine Verbesserung meiner Mal-Künste. Gerade was den Schatten von Pflanzen angeht, bin ich mit jedem Bild besser geworden. Jedoch stört mich der Druck der Bilder im Buch. Sie haben eine geringere Sättigkeit, sowie eine höhere Dunkelheit und einen höheren Grünteil. Die Qualität ist deutlich geringer und hat mir die letzten Nerven geraubt (nachdem schon der Rand der Bilder deutlich abgeschnitten wurden). Noch dazu wird man nirgends daraufhin gewiesen und es ist eine böse Überraschung, sobald man das Buch in den Händen hält.
Insgesamt bin ich dennoch recht zufrieden. Es war eine gute Leistung von mir, wenn auch nicht die beste. Was auch gut ist. Ich weiß, dass ich noch viel lernen kann und das habe ich mit dieser Erfahrung getan. Am Ende bin ich stolz, dass alles innerhalb von sechs Wochen geschafft zu haben, obwohl es mir solche Probleme bereitete.
An dieser Stelle nochmal kurz Werbung: »Die Morde von Tanndorf« sind durch story.one auch im Online-Buchhandel erhältlich, z.B. auf Thalia oder Amazon.

Young Storyteller Award

Beim Young Storyteller Award habe ich leider nicht einmal die Vorrunde geschafft. Das kann ich absolut nachvollziehen. Die Idee kam wie bereits gesagt durch das Spiel Werwolf, wodurch es an Originalität mangelt. Auch wie bereits gesagt, ist die Qualität nicht so gut, wie sie sein könnte, da ich mit der Kürze nicht klarkam. Besonders mein Spannungsbogen ist nicht so recht gelungen. Die Geschichte hat einen recht langen Anlauf, während das Ende ziemlich plötzlich kam. Außerdem sollte es eine Verbindung zwischen dem Autor und der Geschichte geben – einen Grund, weshalb ausgerechnet man selbst dieses Buch schreibt. Tja ... ich schreibe Geschichten, um meine Ideen festzuhalten, weil es mir Spaß macht und ich mich kreativ ausleben möchte. Meine Verbindung ist, dass es meine Ideen waren, die ich in diese Geschichte verwandelt habe. Ich bin ein extremer Stubenhocker, der nur für die Schule rausgeht und den Großteil im eigenen Zimmer verbringt. Mein Leben ist langweilig, ich erlebe nichts – schon gar nichts, was ansatzweise so fantastisch ist wie die Welten, in die ich flüchte.
Generell eignet sich das Fantasy-Genre wohl eher weniger für das Format. Dennoch werde ich mich damit nicht geschlagen geben. Nächstes Jahr werde ich erneut teilnehmen. Ich habe auch schon einige Ideen, wie ich es besser machen kann. Dieses Mal auch mit einer zwischen mir und den Geschichten.

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